Rommé – Spielregeln & Anleitung

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Kartenspiele haben eine lange Historie vorzuweisen. Sie sind so tief in der menschlichen Geschichte verwurzelt, dass ihre Herkunft und Entstehung nicht genau überliefert ist. China, Indien und das alte Ägypten werden häufig als möglicher Ausgangspunkt genannt. Im Gegensatz zu vielen traditionellen und älteren Kartenspielen gehört Rommé die jüngere Vergangenheit. Der Ursprung reicht höchstwahrscheinlich bis ins 16. Jahrhundert zurück, so richtig salonfähig wurde Rommé aber wohl erst im 19. Jahrhundert. Im Laufe des Entstehungsprozesses hat das Kartenspiel eine Vielzahl an Veränderungen mitbekommen, die sich bis in die heutige Zeit erstrecken. Dieser Wandel macht für viele Spieler das Regelwerk etwas undurchsichtig.

Gefächerte Spielkarten

Für Rommé werden insgesamt 110 Karten benötigt. Bildquelle: TanteTati / Pixabay

Rommé ist für zwei bis sechs Spieler geeignet und gilt als internationales und flexibles Kartenspiel. Zwei Eigenschaften, die das Regelwerk für viele begeisterte Spieler sehr schwammig erscheinen lassen. Je nachdem in welcher Region des Erdballs man sich befindet, wird man auf unterschiedliche Spielregeln treffen. Diese daraus resultierende Vielfalt an Spielregeln mag auf den ersten Blick äußerst einschüchternd wirken, dennoch ist gerade diese Variabilität für die globale Beliebtheit des Kartenspiels verantwortlich. Um erfolgreich in die Welt des Rommés einzusteigen, empfiehlt sich im ersten Schritt ein Blick auf die Kartenzusammensetzung und auf das Ziel des Spiels.

Rommé: Spielkarten & Ziel

Rommé wird im Gegensatz zu vielen anderen Kartenspielen nicht mit einem, sondern gleich mit zwei Decks gespielt, die beide das französische Blatt haben. Jeweils ein Deck hat die üblichen 52 Karten, das sich in die vier Farben Pik, Kreuz, Karo und Herz unterteilt. Zu den summierten 104 Karten gesellen sich noch sechs weitere hinzu. Sie verkörpern die Joker , die jede beliebige Karte ersetzen können. Diese Regel dürften viele Spieler bereits aus anderen Kartenspielen kennen.

Jede einzelne Karte im Deck hat einen bestimmten Punktewert , der für den Verlauf und für die Zielerreichung des Spiels wichtig ist. Beim Rommé geht es darum, die eigenen Karten in Kombinationen (auch Figuren genannt) auszulegen . Die Runde ist dann beendet, wenn ein Spieler es geschafft hat, seine letzte Karte abzuwerfen. Dann werden die Punktewerte der übrigen Spieler ermittelt. Diese spielen nicht nur für das Auslegen der Erstkombinationen eine übergeordnete Rolle, sondern sind auch für das Auszählen der Minuspunkte nach Beendigung des Spiels wichtig.

Relevante Fakten zu den Rommé-Spielkarten im Überblick:

  • Die Zahlenkarten gehen von zwei bis zehn und haben jeweils den abgebildeten Punktewert.
  • Bube, Dame und König bilden die klassischen Bild- und Hofkarten . Sie zählen jeweils zehn Punkte und verfügen damit über die gleiche Stärke wie die höchste Zahlenkarte.
  • Das Ass hat eine Sonderstellung . Es kann beim Auslegen entweder für einen Punkt genutzt werden, um den Beginn der Reihe Ass-2-3-4 zu bilden oder als höchste Karte zum Einsatz kommen. Im zweiten Szenario bildet das Ass das Schlusslicht der Reihe Dame-König-Ass . Beim Auszählen der Minuspunkte nach Partieende zählt es immer elf Punkte .
  • Joker sind variabel einsetzbar und symbolisieren je nach Situation einen unterschiedlichen Punktwert. Kommt er beim Auslegen der Erstkombination zum Einsatz, zählt der Joker die Punktzahl der ersetzten Karte. Das Auszählen der Minuspunkte schlägt dagegen mit 20 Punkten zu Buche.

Funktionsweise der Kombinationen: Sätze & Reihen

Die Kombinationen der einzelnen Karten sind ein zentrales Element beim Rommé und entscheiden darüber, welcher Spieler als erstes seine Hand ablegen kann. Die Funktionsweise dieser Spielmechanik unterteilt sich dabei in zwei Kategorien, die sich auf den Aufbau der jeweiligen Kombination beziehen.

  • Reihen : Sie bestehen aus drei oder mehreren aufeinanderfolgenden Karten einer Farbsorte bzw. mit identischem Symbol – Kreuz, Pik, Herz oder Karo. Der Aufbau der Reihenfolge basiert auf dabei logischer Natur und folgt dem herkömmlichen Zahlenschema: Ass, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, Bube, Dame, König, Ass . Wie bereits erwähnt, kann das Ass sowohl Anfang als auch Ende einer Reihe bilden.
  • Sätze : Die sogenannten Sätze können sowohl aus Zahlenkarten (zwei bis zehn) als auch aus den Hofkarten (Bube, Dame und König) gebildet werden. Dabei darf jede Farbe (Kreuz, Herz, Karo oder Pik) nur jemals einmal auftauchen. In der Konsequenz sind so maximal vier Karten pro Satz möglich.

Sonderregel bei Erstkombination

Wie der Name bereits verrät eröffnet die Erstkombination das Spiel und stellt die allererste Kombination bei Rommé dar, die mit einer besonderen Regelung bedacht ist. Der Spieler, der die erste Kombination ablegt, muss darauf achten, dass die Summe des jeweiligen Satzes bzw. der jeweiligen Reihe mindestens 30 Punkte ergibt. Um diese Punkteausbeute auch tatsächlich erreichen zu können, sind mindestens drei Karten notwendig.

Wie eine Erstkombination mittels einer Reihe aussehen kann, zeigen die folgenden Beispiele: 7-8-9-10 ( Gesamtwert: 34); Bube, Dame, König (Gesamtwert: 30) oder 8-9-10-Bube (Gesamtwert: 37) . Bei Sätzen gibt es ebenfalls mehrere Kombinationsmöglichkeiten, die wie folgt aussehen können: dreimal zehn, drei Buben, drei Damen, drei Könige oder drei Asse. Soll ab der Zahlenkarte neun abwärts eine Erstkombination gewählt werden, sind vier Karten – z.B. viermal acht – notwendig, um auf die erforderlichen 30 Punkte zu kommen.

Anlegen – Was ist das genau?

Das Anlegen verleiht dem Rommé ein Stück weit seine Variabilität und macht den Verlauf einer Partie bis zu einem bestimmten Grad unvorhersehbar. Bereits nach dem Auslegen der Erstkombination können alle anderen beteiligten Spieler an den entsprechenden Satz oder die entsprechende Reihe eigene Karten anlegen. Natürlich gebührt dieses Recht immer nur dem Spieler, der auch gerade am Zug ist.

Fehlt z.B. in einem Satz aus drei Damen die letzte Karte aus dem Quartett, kann diese ergänzt bzw. angelegt werden. Diese Möglichkeit ist auch bei Reihen gegeben, die einfach erweitert werden können. In der Praxis könnte es dann so aussehen, dass die bereits liegende Reihe aus 6-7-8-9 mit der farblich passenden fünf oder der farblich passenden zehn erweitert werden kann. Dieser Prozess wird im Kosmos des Rommés Anlegen genannt.

Joker im Detail

Joker als Spielkarte

Der Joker kann beim Rommé über Sieg und Niederlage entscheiden. Bildquelle: Alexas_Fotos / Pixabay

Beim fleißigen Kartenkombinieren kommt den Jokern eine tragende Rolle zu, da sie das fehlende Glied in einer Aneinanderreihung sein können und so die Fähigkeit haben, den Spieleinfluss entscheidend zu beeinflussen.

  • Fehlt z.B. für die Reihe Bube-Dame-König-Ass die Dame, kann der Joker diese ersetzen. Die modifizierte Kombination sieht dann so aus: Bube- Joker -König-Ass.
  • Auch bei einem Satz kann der Joker Abhilfe leisten, falls für die Vervollständigung eine bestimmte Karte abstinent ist. Ein entsprechender Satz kann wie folgt aussehen: Pik-6, Herz-6, Joker . In diesem Szenario nimmt der Joker die Rolle der dritten sechs ein. Das kann entweder die Karo-6 oder die Kreuz-6 sein.

Das Ersetzen der jeweiligen Karte in Reihe oder Satz gilt nicht nur für die Komplettierung der oben genannten Kombinationen, sondern schlägt auch bei der letztendlichen Gesamtsumme der Punkte zu Buche. Im Beispiel für die Reihe nimmt der Joker die Rolle der Dame ein und zählt daher zehn Punkte. Im Fall des Satzes wird eine Kombination gespielt, die aus drei sechsen besteht. Dementsprechend verkörpert der Joker in diesem Szenario einen Punktewert von sechs .

Zweifacher Joker – Ist das erlaubt?

Die Nutzung von zwei Jokern ist generell erlaubt , ist jedoch an zwei Voraussetzungen geknüpft. So dürfen zwei Jokern nebeneinander nur zum Einsatz kommen, wenn die abgelegte Kombination mindestens zwei weitere Karten aufweist. Sprich: Es muss eine Kombination aus vier Karten gegeben sein. Zudem muss die Rolle der Joker klar erkennbar sein. Ist die Position nicht richtig ersichtlich, erlischt das Nutzungsrecht von zwei Jokern.

  • Der doppelte Joker kann bei einem Satz aus vier Karten beispielsweise so aussehen: Karo-8, Pik-8 , Joker , Joker . Bei dieser Kombination ersetzen die beiden Joker die Herz-8 und die Kreuz-8 und komplettieren damit auf legitime Art und Weise diese Satz-Kombination.
  • Eine Reihe mit zwei Jokern ist ebenfalls im Rahmen des Möglichen. Auch hier ist eine Kombination aus vier Karten die Voraussetzung. Eine potenzielle Kombi könnte sein: Kreuz-8 , Joker, Joker , Kreuz-Bube . Hier ist klar ersichtlich, dass die beiden Joker die Kreuz-9 und die Kreuz-10 ersetzen und die Reihe somit vervollständigen.
  • Regelwidrig wird es, wenn zwei Joker bei einer Kombination genutzt werden, die Raum für Interpretation schafft. Ein passendes Beispiel wäre etwa die Reihe Herz-8, Herz-9 , Joker, Joker . An dieser Stelle ist nicht vollends klar, ob die Joker die zehn und den Buben ersetzen oder ob sie als sechs und sieben fungieren sollen.

Rommé: Der Spielablauf

Mann hält Spielkarten aufgefächert in den Händen

Die Starthand beim Rommé zählt 13 Karten. Bildquelle: Skitterphoto / Pixabay

Eine Partie Rommé beginnt immer mit dem Mischen und der Kartenausgabe . Jeder Spieler erhält insgesamt 13 Karten , die er oder sie auf der Hand hält. Sie sind die Grundlage für die späteren Kombinationen. Die restlichen Karten im Deck werden verdeckt auf den sogenannten Talon gelegt, der im Grunde als Vorratsstapel fungiert. Im nächsten Schritt wird die oberste Karte aufgedeckt und neben dem Talon gelegt. Sie ist die erste Karte des Ablagestapels .

Sind alle Vorbereitungen getroffen, eröffnet der Spieler links vom Geber die Partie. Er oder sie kann direkt entscheiden, ob die aufgedeckte Karte aufgenommen oder ob lieber eine neue Karte vom Vorratsstapel gezogen wird. Unabhängig von der Vorgehensweise muss im Gegenzug eine Karte des eigenen Blattes offen neben den Talon gelegt werden. Diese Handhabung hat so lange Bestand, bis ein Spieler per Satz oder Reihe eine Erstkombination ( mindestens 30 Punkte ) ablegen kann. Damit ist die Partie offiziell eröffnet.

Im weiteren Spielverlauf können einzelne Karten angelegt werden. Ebenfalls erlaubt ist es, bereits bestehende Figuren zu verändern. So lassen sich an bestimmten Stellen Karten nutzen, um mit den eigenen Spielkarten neue Sätze oder Reihen zu bilden. Zudem kann ein Spieler mehrere Figuren in Folge ablegen ohne vom Talon zu ziehen.

Rommé – Der Sieg ist mein!

Sieger einer Runde ist der Spieler, der zuerst alle seine Spielkarten abgelegt hat. Die Handkarten der restlichen Spieler werden dabei als Verlustpunkte gezählt, die je nach Kartentyp mit unterschiedlichen Werten zu Buche schlagen. Der Joker bildet mit 20 Punkten den höchsten Negativwert. Die restlichen Karten behalten auch hier ihre gängige Punktezahl bei. Wenn ein Spieler es schafft, alle seine Handkarten in einem Zug abzulegen, kommt die sogenannte Hand-Rommé-Regel zum Tragen. In solch einem Fall werden die Punkte der Spielkarten der übrigen Spieler doppelt gezählt .

Ein Spiel Rommé endet, wenn ein Spieler die im Vorfeld festgelegte Punktesumme erreicht. Als Gesamtsieger geht derjenige hervor, der die niedrigste Punktzahl hat. Die Siegbedingungen sind jedoch an keinen festen Parametern gebunden und können an die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Dieser Fakt verleiht Rommé noch mehr Tiefe und Flexibilität.

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